Beschreibung
Diese Arbeit, von Interesse für Literaturwissenschaft und (interdisziplinäre) Avantgardeforschung, untersucht die Konzeption und Realisierung einer Poetik und poetischen Praxis im Geist des Experiments in der deutschen und russischen Avantgarde (Dada bzw. Kubofuturismus) im Zeitraum von 1912 bis 1922. Eine systematische Vergleichsperspektive auf diese beiden geistesverwandten und dennoch in ihren kontextuellen Bedingungen, künstlerischen Strategien und kompositorischen Verfahren differierenden Gruppierungen war bislang nur in Ansätzen entwickelt. Ziel dieser Studie ist eine Analyse und typologische Darstellung interkultureller Kongruenzen und kulturspezifischer Kontraste. Die besprochenen Produktionen werden als verschiedene, doch verwandte Ausprägungen avantgardistischen wahrnehmungsemanzipatorischen und kulturrevolutionären Handelns durch Manipulationen an und mit Zeichensystemen profiliert. Von den ausgewählten Texten werden einige hier zum ersten Mal eingehender behandelt. Die Konzeption der Arbeit will unter anderem ein in der Forschung weit verbreitetes Avantgarde-Verständnis westlicher Dominanz korrigieren, in dem der russischen Dichtung lediglich die Rolle einer Rezipientin oder Imitatorin von Vorgaben aus dem Westen zugeteilt wird.