Beschreibung
Unsere Zukunft ist uns nicht gegeben, und eben so wenig haben wir sie selbst in der Hand. Vielmehr ist sie ein komplexes Fabrikat. ›Gemacht‹ und ›produziert‹ wird sie in jenen ›Werkstätten‹, an denen sich unser Handeln und Erwarten, unser Kalkül und unsere Phantasie tatsächlich ausrichtet: in Rechenzentren und Labors, in Planungsbüros oder Filmstudios, wo je eigene Erkenntnispraktiken und Techniken, wo strategische Interessen oder ästhetische Programme das Kommende gestalten und perspektivieren. Mit ökonomischer Prognostik und prädiktiven Gentests, klimatologischen Modellierungen und Big Data ist dabei die Gegenwart nicht nur immer stärker mit dem Vorausblick auf die Zukunft beschäftigt: Sie ist bereits selbst von den Effekten der Vorhersage möglicher Zukünfte durchdrungen. Letztlich sind es die Fiktionen der Zukunft, in denen unsere Gegenwart ihr eigenes Nicht-Wissen und ihre eigene Kontingenz reflektiert.
Mit Beiträgen von: Aleida Assmann, Eva Horn, Bruno Latour, Thomas Lemke, Stefan M. Maul, Viktor Mayer-Schönberger, Kathrin Röggla und Joseph Vogl