Beschreibung
Strafe des Himmels, Prüfung der Gläubigen, Brunnenvergiftung, Herausforderungen für Medizin und Politik - die Geschichte bietet eine nahezu lückenlose Kette von verheerenden Seuchen, auf die Gesellschaften und Kulturen reagieren mussten. Das Buch schildert, wie Epidemien und Pandemien von alttestamentlichen und mythischen Zeiten bis in die unmittelbare Zeitgeschichte wirkten und wahrgenommen wurden. Zeitlich wird der Bogen von ägyptischen Plagen über Katastrophen in Antike, Mittelalter und Neuzeit bis in die Corona-Pandemie des Jahres 2020 gespannt. Die Reaktionsmuster unterschiedlicher Kulturen und Gesellschaften weisen Konstanten und Unterschiede auf. Bestimmte gesellschaftliche Reaktionen treten immer wieder auf, aber die Medizin hat im mikrobiologischen Zeitalter seit dem späten 19. Jahrhundert fortschreitend eine Deutungsmacht erlangt, die ihr in der Seuchenbekämpfung ein immer stärkeres Gewicht gegeben hat. Damit ist die Seuchengeschichte auch eine Art Anschauungsunterricht, wie aus der Erkenntnis und Analyse historischer Beispiele ein Lerneffekt erwächst. Dieser Lerneffekt ist angesichts der anhaltenden Bedrohung der globalisierten Welt durch Pandemien nicht nur interessant sondern überlebenswichtig.
Autorenportrait
Karl-Heinz Leven hat den Lehrstuhl für Geschichte der Medizin und ist Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die antike und byzantinische Medizingeschichte, der Hippokratische Eid, Seuchengeschichte, Medizin und Krieg sowie die Geschichte der Medizinischen Ethik.