Beschreibung
Aufgrund der Schwierigkeiten, die sich den Versuchen einer einwandfreien quellenkritischen Analyse entgegenstellten, sind die Annales Mettenses priores in der Annalenforschung des 19. und 20. Jahrhunderts sehr umstritten gewesen. Lange glaubte man, es läge hier die spätere Bearbeitung einer älteren, heute verlorenen Quelle vor. Erst als nachgewiesen werden konnte, dass der bis 805 reichende Teil der Metzer Annalen ungefähr zu diesem Zeitpunkt von nur einem einzigen Autor verfasst worden und mit dem postulierten „Verlorenen Werk“ identisch ist, war eine neue Grundlage für die Beschäftigung mit dieser Quelle geschaffen. So soll gefragt werden, ob und inwieweit sich auch durch eine Gesamtinterpretation des Werkes die bislang gewonnenen Erkenntnisse bestätigen lassen, die immer nur unter Betrachtung einzelner Partien der Quellen gewonnen wurden und bereits suggerierten, dass die Annales Mettenses einerseits teilweise historisch wertvolle und durchaus glaubwürdige Nachrichten enthielten und andererseits bedeutende Einblicke in die historisch-politische Ideenwelt zur Zeit ihrer Abfassung erlaubten. Versucht wird nun, die historisch-politische Gedankenwelt dieser Quelle im Zusammenhang darzustellen. Dem voraus geht ein Überblick über die Forschungsgeschichte, zudem wird auf einige noch offene Fragen der formalen und stilistischen Gestaltung sowie der Entstehungsweise dieser Quelle eingegangen.