Diese nach den gängigen Epochen gegliederte Untersuchung der Städte Bourges und Poitiers vom ersten vorchristlichen Jahrhundert bis in das 11. Jahrhundert hinein hat zum Ziel, eine lebendige Anschauung des südfranzösischen Städtelebens zu gewinnen. Im Sine einer qualitativen Betrachtung muss vor allem die Frage nach einer rechtlichen Sonderstellung der Stadt gestellt werden; wesentlicher ist jedoch jene nach den Funktionen, die beide Städte gegenüber den sie umgebenden Civitasgebieten ausüben konnten; hatten sie als Sitz weltlicher oder kirchlicher Würdenträger auch nach dem Verfall der römischen Verwaltung noch Mittelpunktfunktionen, waren sie Handels-, Verkehrs- und Wirtschaftszentren? Unter einer zweiten großen Perspektive – im Kontext des Kontinuitätsproblems – fragt Claude insbesondere nach der topografischen Kontinuität, untersucht aber auch die Kontinuität der städtischen Verfassung und Gesellschaft. Zu den durch diese beiden großen Komplexe aufgeworfenen Fragen hinzu treten unter Berücksichtigung der jeweiligen Quellenlage weitere Problemstellungen, die dazu beitragen sollen, das Spezifische einer jeden Epoche hervortreten zu lassen.