Beschreibung
In der Einleitung zur "Griechischen Kulturgeschichte" hat Jacob Burckhardt an die Kulturgeschichtsschreibung die Anforderung gestellt, sie müsse "eine Geschichte der (griechischen) Denkweise und Anschauungen ... und der lebendigen Kräfte" geben; das scheint in Hinsicht auf die Gefahr rein positivistischer Materialanhäufung gesagt zu sein, und in der Tat liegt diese Gefahr angesichts eines so materialreichen Werkes wie das des Guarinonius sehr nahe. Jürgen Bücking versucht deshalb im Bewusstsein der Erkenntnis, dass alles Materielle eine "geistige" Basis hat, in seiner kulturgeschichtlichen Monografie über die meist unbekannten und oft behandelten Fakten (Essen und Trinken, Sitte und Moral u. a.) hinauszugelangen und die geistigen Grundlagen jener Epoche zu beleuchten: Gedankenwelt und Religiosität des Volkes, Wissenschaften und Künste, Persönlichkeit und geistige Struktur des Autors. Darüber hinaus sucht er durch eine parallelisierende Auswertung vergleichbarer zeitgenössischer Autoren die Einsicht zu gewinnen, ob und gegebenenfalls inwieweit Guarinonius' Schilderungen für den ganzen süddeutschen Raum Gültigkeit beanspruchen.