Beschreibung
Mit diesem Buch legt Hellen Fitsch eine innovative und informative organisationssoziologische Studie zum Verhältnis von Beratung und Veränderung vor. Die Ergebnisse liefern wichtige und über den Rahmen einer Einzelfallstudie hinausweisende Erkenntnisse über Bedingungsverhältnisse und Wirkungen interner Beratungsprozesse, einem Forschungsfeld, zu dem bislang nur sehr wenige und in der Forschungstiefe nur sehr limitierte Studien vorliegen.
Warum werden Beratungskonzepte häufig verspätet, stark modifiziert oder gar nicht umgesetzt? Am Fall der Einführung von Lean Production in einem internationalen Automobilkonzern untersucht Hellen Fitsch die Hemmnisse und Chancen organisationalen Wandels. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die komplexen Interaktions- und Interessenskonstellationen des unternehmensinternen Beratungsprozesses. Dabei kommt Hellen Fitsch zu dem Ergebnis, dass Widerstände bei den Betroffenen entstehen und Veränderungen nicht nachhaltig umgesetzt werden, wenn das Veränderungsvorhaben Implikationen auf bestehende Machtverhältnisse hat. Für die Beratungspraxis lässt sich daraus folgern, dass die Kenntnis der jeweiligen Akteurs- und Interessensverhältnisse in einer Organisation grundlegende Voraussetzung erfolgreicher Beratung ist. Erst diese Kenntnis ermöglicht es, adäquate Veränderungsdesigns zu entwerfen und dadurch die mit dem Auftraggeber vereinbarten Ziele zu erreichen. Auf Basis des mikropolitischen Ansatzes von Crozier und Friedberg sowie der empirischen Ergebnisse entwickelt Hellen Fitsch ein Konzept soziologischer Beratung, das die jeweiligen Interaktions- und Interessenkonstellationen fokussiert und passende Interventionen ermöglicht. Neben diesen Beiträgen für die Beratungspraxis entwickelt Hellen Fitsch Module einer soziologischen Theorie der Beratung, die das Phänomen Beratung neu konzeptualisieren. Damit wendet sich dieses Buch ebenso an BeraterInnen wie an BeratungsforscherInnen.