Stadtplanung nach 1945 Zerstörung und Wiederaufbau, Bd. 20
Zerstörung und Wiederaufbau - Denkmalpflegerische Probleme aus heutiger Sicht
Franz, Birgit / Meier, Hans-Rudolf
Erscheinungsjahr:
2011
Beschreibung
Die Bauten und Planungen der Nachkriegsmoderne stehen immer häufiger im Zentrum öffentlicher Diskussionen um Stadt und Stadtentwicklung. Einerseits versucht man manchenorts, die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit mit dem Rekurs auf die sog. Europäische Stadt rückzubauen zugunsten "neuer Altstädte", andererseits gelingt es in verschiedenen Städten bürgerschaftlichem Engagement, Gebäude der 1960er bis 80er Jahre vor dem drohenden Abbruch zur retten. Das zunehmende Interesse an dieser Periode resultiert aus der Dringlichkeit: Der Grundsatz, dass schneller wegkommt, was noch nicht so lange steht, bestätigt sich in zuweilen dramatischer Weise. Je jünger ein Bauwerk ist, desto stärker ist es gefährdet. Für Bauten und Planungen ganzer Zeitschichten besteht heute die Gefahr, abgeräumt zu werden, bevor sich die Gesellschaft über ihre Erhaltungswürdigkeit verständigt hat. Sanierungsbedarf, schlecht alternde oder nicht reparaturfähige Materialien, lausige Energiebilanzen sowie oft ein schlechtes Image als Produkte technokratischer Planungen gefährden die Bauten der Spätmoderne in besonderer Weise. Zu diesen in der Sache begründeten Akzeptanzproblemen kommt der ideologische Faktor einer sich ausbreitenden grundsätzlichen Modernekritik hinzu, welche das Konzept der Moderne als solches in Frage stellt. Dass die Moderne Antworten auf tatsächliche Probleme der Massengesellschaft suchte, wird dabei gerne ausgeblendet. Das gilt insbesondere für die Wiederaufbauplanungen der kriegsbeschädigten und -zerstörten Städte. Diese Konzepte und der Umgang mit ihnen standen sowohl im Zentrum der Jahrestagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V., die im Oktober 2010 in Utrecht stattfand, als auch der städtebaulichen Sektion des 31. Deutschen Kunsthistorikertages, der im März 2011 in Würzburg zu Gast war. Der vorliegende Band vereint die Beiträge beider Veranstaltungen und repräsentiert damit den Stand der denkmalpflegerischen und kunstwissenschaftlichen Fachdiskussion zum Umgang mit den großmaßstäblichen Planungen der späten Moderne.