Beschreibung
In den letzten fünfzehn Jahren kam es weltweit zu einem Rohstoffboom, der in seinen Konsequenzen mit der Rohstoffkrise der 1970er Jahre vergleichbar ist und als potenzieller Wendepunkt der internationalen Arbeitsteilung betrachtet werden kann. Viele Regierungen des globalen Südens nutz(t)en den neu entfachten Wettstreit der alten und neuen Industriestaaten um Ressourcen, um ihre Position innerhalb der globalen Wertschöpfungsketten zu verbessern. In diesem Heft werden grundlegende Zusammenhänge zwischen Rohstoffpolitik und Entwicklung mit Rückgriff auf theoretische Perspektiven und Konzepte des ungleichen Tauschs, der globalen Güterkettenforschung sowie des (Neo-)Extraktivismus analysiert. Die Beiträge erarbeiten theoretische Verbindungen und Abgrenzungen zwischen diesen Perspektiven und veranschaulichen diese am Bauxitbergbau in Guinea, der politökonomischen Entwicklung in Lateinamerika, dem Rohstoffhandel der DDR, der Palmölproduktion in Indonesien sowie der EU-Rohstoffinitiative in Bezug auf Afrika.