Beschreibung
Verbal und optisch formulierte Schritte entlang der Farbe Weiß. Weiß als Linie und Orientierung einerseits, als Sinnbild für Unschuld und Reinheit andererseits.
Die Körperlichkeit im Fokus und immer wieder, ausgehend von einem Ereignis in der Kindheit, das lange nicht verarbeitet werden konnte, die autobiografische Spur.
Ihr folgend begibt sich die Fotokünstlerin Brigitte Tast auf Recherche-Reisen in ihre Heimat und Vergangenheit. Liest Literatur zum emotional besetzten Schmerzens-Trio Sexualität, Gewalt und Missbrauch, führt lange Gespräche und durchstöbert eigene Aufzeichnungen.
Für die künstlerische Umsetzung dieser vielfältigen Eindrücke nutzt sie eine spezielle Form, die Montage. Kombiniert Texte mit Zitaten und verknüpft diese zusätzlich mit etwa 180 assoziativen Schwarzweiß-Fotografien zu einem aufschlussreichen, manchmal irritierend offenen, individuell gestalteten Buch.
„Als wahre Wort- und Bildkünstlerin setzt sie sich mit ihren Erlebnissen auseinander und breitet sie vor den Augen der BetrachterInnen aus. Die subtile Erotik mancher Aufnahmen irritiert und fasziniert zugleich. Und so schillern auch die Texte: Das Verstörende wird auf eine betörende Weise verarbeitet.“ (Christine Stark, FAMA, Nr.1/2012)
Autorenportrait
Brigitte Tast
Bereits während ihres Grafik-Studiums (FH Hildesheim) wurde für Brigitte Tast die Fotografie - auch durch ihren Fachdozenten Umbo - zu einem besonders lebensnahen Ausdrucksmittel. Gerade ihr narrativer Umgang mit diesem Medium ermöglicht ihr, eigentlich Privates fotografisch umzusetzen. Gelebte physische und psychische Erfahrungen wurden so zu einem wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Arbeit.
Noch in der Filmklasse der HBK Braunschweig (Meisterschülerin bei Prof. Gerhard Büttenbender) veröffentlichte sie zusammen mit Hans-Jürgen Tast erste Foto-Text-Kombinationen in der eigenen Publikations-Reihe „Kulleraugen“. Im Herbst 2011 erschien ihr Buch „Die Hüterin des Weiß“.