Beschreibung
Warum fällt es uns so schwer, den abscheulichen Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11.September 2001 zu verstehen? Im Versuch einer Antwort konfrontiert uns Baudrillard mit dem Unbewussten der westlichen Zivilisation: Haben wir nicht alle schon einmal von der Zerstörung der Macht geträumt? Haben wir nicht von diesem Geschehen geträumt, auch wenn wir es nie bewusst gewollt haben? Der Terrorismus hat unseren (Alb-)Traum in die Tat umgesetzt. Er hat das weithin sichtbare Symbol, das Zentrum der bestehenden Ordnung, das World Trade Center zerstört. Dort klafft nun eine Wunde, die wir nicht ertragen. Unser System akzeptiert nicht den Tod, vor allem keine Opfer an solch einem symbolischen Ort. Die Zerstörung eben eines Symbols, welches für sich genommen eine ganze Ordnung repräsentiert, verweist auf das Wesen des Terrorismus.
Autorenportrait
Jean Baudrillard, geboren 1929, ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Paris-Nanterre.