Beschreibung
Falk Müllers Studie zu Patenten, Prioritäten und Entwicklungen in der Elektronenmikroskopie. Die Elektronenmikroskopie hat als wirkmächtige Forschungstechnologie die Natur- und Technikwissenschaften geprägt. Mit ihrer Hilfe ließen sich etwa bislang unsichtbare Krankheitserreger wie Viren sichtbar machen. Ihre Entwicklung fand unter dem Einfluss unterschiedlicher kultureller, ökonomischer, rechtlicher, wissenschaftlicher und technischer Randbedingungen, verschiedener industrieller Wertschöpfungsstrategien und politischer Systeme statt. Elektrotechnikkonzerne wie AEG und Siemens propagierten die Instrumente als Symbole nicht allein des wissenschaftlichen und technischen, sondern auch des kulturellen Fortschritts. Das führte zu vielfältigen Kooperationen, dem Aufbau neuer Institutionen und Organisationen, aber auch zu Konflikten zwischen den Mitarbeitern konkurrierender Forschungsabteilungen - um Patente, Prioritäten und einen angemessenen Platz in der zukünftigen Erinnerung. Im Zentrum des Buches steht die Entstehung und Genese der Elektronenmikroskopie in Deutschland - von den Anfängen in den frühen 1930er-Jahren bis in die 1960er-Jahre. Als biografischer Roter Faden dienen dabei die Beiträge des Elektroingenieurs und Physik-Nobelpreisträgers von 1986, Ernst Ruska.
Autorenportrait
Falk Müller, geb. 1969, wurde nach einem Physikstudium an der Universität Oldenburg mit einer physikhistorischen Dissertation promoviert. Die Habilitation erfolgte im Historischen Seminar der Goethe Universität, Frankfurt a. M. Derzeit ist er als Studienleiter in der Forschungsförderung des Evangelischen Studienwerks, Villigst, tätig. Seine Forschungsinteressen liegen in der Geschichte der experimentellen und technischen Physik des 19. und 20. Jahrhunderts sowie deren soziale und kulturelle Kontextualisierung.