Beschreibung
Liebe Leser, vor Ihnen liegt die mittlerweile fünfzehnte Ausgabe der Pro Lingua Latina. Sie ist aus aktuellem Grund geprägt vom Karlsjahr 2014. Wer daran interessiert ist zu wissen, ob im Karlsschrein wirklich Karls Gebeine liegen oder wo das immer wieder gesuchte Grab Karls ursprünglich sich befunden hat, wird hier über die Vorträge von Clemens Bayer sowie Prof. Frank Rühli und Georg Schleifring fündig. Interessanterweise orientieren sich diese Autoren gerade an Einhards in Zeiten der Karolingischen Renaissance geschriebener Karls-Biographie Vita Karoli Magni. Geprägt von den Eindrücken des Elbehochwassers im Jahre 2013 untersuchen weitere Artikel generell die Geschichte des Hochwassers auch in lateinischen Quellen und speziell eine lateinische Elegie von 1809, die das Eishochwasser am Niederrhein beinhaltet. Handelt es sich in diesem Fall um eine nicht von Menschenhand gemachte Katastrophe, so liegt der Fall beim Ersten Weltkrieg anders. Wie bewältigt eine Nation oder eine Stadt ihre Trauer? Manchmal hilft die Antike, im letzten Jahrhundert und noch im Jahre 2011 hat man sogar auf Vergil zurückgegriffen! Doch es gilt auch, sehr erfreuliche Themen aufzugreifen. Die 16-jährige Schülerin Annika Freitag stellt ihren Beitrag vor, mit dem sie beim letztjährigen Certamen Carolinum die Jury und das Publikum begeistern konnte: Wahlkampftipps made by Cicero. Sie vergleicht Wahlkampftipps für Cicero, empfohlen durch seinen Bruder im Jahre 64 v.Chr., mit dem Bundestagswahlkampf 2013: ein kompetenter, geistreicher, humorvoller und entlarvender Vortrag und eine tolle Schülerleistung der Hückelhovener Preisträgerin! Dass die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache sehr zur Kompetenzbildung beitragen kann, wissen Lateinlehrer und unsere Leser zur Genüge. Da mutet es schon merkwürdig an, ohne Not auf diese Kompetenz verzichten zu wollen, wie es z.B. die Freie Universität in Brüssel forderte. Wie weltumfassend die lateinische Sprache Kulturen prägte und prägt, habe ich auf 4.000 m Höhe in den bolivianischen Anden erfahren, als wir im letzten Sommer eine kleine, wiederentdeckte und ausgegrabene Kapelle besucht haben, die in der Zeit der Missionierung Südamerikas vollständig ausgemalt worden ist und sogar manche lateinischen Zitate beinhaltet. Wieder einmal wurde mir klar, wie sehr Latein den Schlüssel für ein vielfaches, auch und gerade globales Verständnis bietet. Auch dieses Mal gilt es Dank zu sagen. Herr Sebastian Jeschkeit unterstützte uns wiederholt in der S-school, wenn es technische Fragen gab. Überhaupt hilft uns die Sparkasse Aachen, Rat und Technik in der S-school nutzen zu dürfen. Darüber hinaus gilt unser Dank aber auch den Inserenten, die uns schon jahrelang treu sind und eine Ausgabe in dieser Größenordnung ermöglichen.Eine interessante Ausgabe lebt von ihren Autoren und den vielseitigen Themen. Die Spannbreite reicht von der Antike mit Fragen zu Seneca über Einhards oben erwähnte Vita Karoli Magni bis in die Neuzeit mit Gedichten über den Auftrag zum Wiederaufbau der Grablege von Saint-Denis oder einer Bitte, im 19. Jahrhundert (!) Gnade über aufständische Sklaven in Santo Domingo walten zu lassen. Den Abschluss bildet der Fußball: Der Präsident des 1. FC Köln überreichte Papst Franziskus eine in lateinischer Sprache gehaltene Petition. Diese und weitere Themen warten nun darauf, entdeckt zu werden. Wir wünschen unseren Lesern beim Lesen viel Vergnügen.