Beschreibung
Die Erforschung der Philosophie der Aufklärung und Gegenaufklärung auf der Iberischen Halbinsel und in Lateinamerika weist nach wie vor erhebliche Lücken auf, die mit dem vorliegenden Band geschlossen werden.Er orientiert sich methodisch an den Vorgaben des «Grundrisses der Geschichte der Philosophie», das als bibliographisches Referenzwerk und mit seinen Beiträgen zur Gelehrtenbiographie, mit seinen Inhaltsangaben auch entlegener Schriften und insbesondere seinen historisch systematischen Darstellungen philosophischer Lehren und deren Rezeption das philosophiehistorische Standardwerk in deutscher Sprache ist. Der Band behandelt zunächst die institutionellen Bedingungen der Philosophie in Spanien (Akademien, literarische Salons, Bibliotheken, Unterrichtswesen). Weitere Kapitel sind den Novatores im frühen 18. Jahrhundert, Benito Jerónimo Feijoo und seinerGeneration, den eklektischen Denkern sowie der Ästhetik gewidmet. Ein wichtiger Abschnitt stellt die bisher kaum erforschte Geschlechterdebatte in Sppanien dar. Die spanische Aufklärung war, ä hnlich wie die italienische, praktisch ausgerichtet – ein zentrales Kapitel behandelt daher Politik, Recht, Ökonomie und Moral. Vor dem Hintergrund der Erkundung der europäischen Länder und des Mittelmeerraums sowie der Übersee-Expeditionen werden die in den Reiseberichten enthaltenen literarisch-kulturphilosophischen Reflexionen untersucht. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die spanische Apologetik und die Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt der Revolution. Signaturen der weitgehend noch scholastisch geprägten portugiesischen Philosophie des 18. Jahrhunderts sind die Auseinandersetzungen mit dem Cartesianismus und dem Empirismus Lockes. Im Teil über Lateinamerika stehen das bildungs- und erziehungsreformerische Denken, das Geschichtsdenken sowie die philosophische Reflexion auf die Emanzipation und die Unabhängigkeitsbewegung im Vordergrund.
Autorenportrait
Johannes Rohbeck, geb. 1947, studierte Philosophie, Germanistik, Politologie und Soziologie an der Universität Bonn und an der Freien Universität Berlin. Er war Gastprofessor in Italien, in den USA und in Greifswald und ist seit 1993 Professor für Praktische Philosophie an der Technischen Universität Dresden.
Wolfgang Rother, geb. 1955, studierte Philosophie, Theologie und Germanistik in Marburg, Tübingen und Zürich. Er ist Professor für Philosophie an der Universität Zürich, Autor verschiedener Bücher zur Ideengeschichte und Mitherausgeber des Grundrisses der Geschichte der Philosophie sowie mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen.