Beschreibung
Bei dem Versuch, die Komplexität der Beziehungen der süddeutschen Staaten zum Norddeutschen Bund zu erfassen, stellt sich vor allem anderen die grundlegende Frage, ob Stagnation oder Evolution die Jahre vor dem deutsch-französischen Krieg kennzeichnete, ob also entgegen der mehrheitlich vertretenen Forschungsmeinung eine Entwicklung im Gange war, die auch friedlich zur Einigung von Nord und Süd hätte führen können.
In diesem Nachzeichnen eines evolutionären und gewissermaßen sich organisch entwickelnden Wegs, auf dem Bismarck das Ziel des Nationalstaats erreichbar schien – bis der Kriegsausbruch die entscheidende Zäsur bildete –, ist unter anderem zu untersuchen, inwieweit einerseits über die Zollverträge eine wirtschaftliche Bindung erzielt wurde und andererseits die militärische Angleichung politisch bedeutsam wurde, in deren Zuge die Streitkräfte in Bayern, Württemberg und Baden bis ins Jahr 1870 hinein nach preußischem Vorbild reorganisiert wurden. Ebenfalls beleuchtet wird die Rolle, die der Vereinheitlichung der Gesetzgebung im Norddeutschen Bund sowie der Bildung einer gemeinsamen Partei der National-Liberalen in Nord- und Süddeutschland zukam.