Beschreibung
Im Jahr 1147 wurden die wendischen Stämme im Gebiet zwischen Elbe, Trave und Oder innerhalb kurzer Zeit in einer großangelegten Aktion von einem vereinten lateineuropäischen Heer unter sächsischer Führung besiegt. Diesem Feldzug waren jahrhundertelange Streitigkeiten zwischen den heidnischen Wenden und ihren christlichen Nachbarn vorausgegangen. Ob es sich um einen «wirklichen» Kreuzzug handelte, ist fraglich. Die Motive der Angreifer waren vielfältig. Neben der Mission waren vor allem die weltlichen Motive der Fürsten, Herrschaftsansprüche in der Grenzregion, kolonisatorische Bestrebungen und innenpolitische Machtverhältnisse im Reich, von entscheidender Bedeutung. Die Folgen des Wendenkreuzzugs waren umfassend. So wurde einerseits die Grundlage für die Ostkolonisation geschaffen, andererseits die wendische Kultur und Religion vernichtet.
Autorenportrait
Jan-Christoph Herrmann, geboren 1975 in Berlin; Studium an der Humboldt-Universität in Berlin und an der University of Edinburgh; seit 2004 Studienrat in Bitburg.
Rezension
«Zu den zweifellos starken Seiten der Darstellung Herrmanns gehören neben seiner «Sorbenhypothese» (...) die Bemühungen, die lange Vorgeschichte, den Ablauf der Ereignisse von 1147 und die unmittelbaren Folgen zeitlich und geographisch anhand der schriftlichen Quellen sowie neuer archäologischer Forschungen zu rekonstruieren und die dem Kreuzzug vorangehenden mentalitätsgeschichtlichen Prozesse zu erforschen. (...) Gewiß wird seine Studie die weitere Forschung zum Wendenkreuzzug von 1147 beflügeln.» (Jürgen W. Schmidt, Das Historisch-Politische Buch)
Inhalt
Inhalt: Entstehung des (Wenden-)Kreuzzugsgedankens – Bernhard von Clairvaux ruft zum Wendenkreuzzug auf – Der Slawenaufstand von 983 n. Chr. – Heidnische Religion der Wenden – Das sächsisch-wendische Verhältnis vom 10. bis 12. Jahrhundert – Teilnehmer am Wendenkreuzzug und deren Motive – Charakteristika der Kriegsführung – Bewertung des Unternehmens. Inhaltsverzeichnis