Beschreibung
In dieser Untersuchung werden die historischen Fakten der Jahre 1945-1949 unter dem Aspekt des zeitgenössischen Sprachgebrauchs analysiert. Dabei erweist sich, dass die offizielle wie die inoffizielle Sprache oft genug eine bewusstseinslenkende Funktion vor aller Realität hatte, nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit dem untergegangenen NS-Regime und mit der Entstehung der politisch-ideologischen Spaltung. Mit den offiziellen Sprachen wird die in Ost und West allmählich auseinanderdriftende Alltagskommunikation, auch in der Bewältigung der Nachkriegsnot, kontrastiert. So entsteht ein umfassendes Bild dieser Zeit und der in ihr beschlossenen sprachlichen wie mentalen Grundlegung der Teilung der Deutschen in zwei verschiedene Kommunikationsgemeinschaften.
Autorenportrait
Der Autor: Horst Dieter Schlosser, geboren 1937 in Düsseldorf; Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik in Hamburg, Münster und Freiburg im Breisgau; 1962 Staatsexamen, 1965 Promotion in Hamburg. 1972-2002 Universitätsprofessor für Deutsche Philologie in Frankfurt am Main; 1976-78 und 1988-90 Universitätsvizepräsident. Initiator und Sprecher der Sprachkritischen Aktion «Unwort des Jahres» (seit 1991).
Rezension
«This study is rich in primary materials and will serve as an important reference for our understanding of the relationship between language and thought, as well as offering a new insight into recent historical sociolinguistics.» (The Year's Work in Modern Language Studies)
Inhalt
: Der sprachliche Untergang des Deutschen Reiches – Offizielle und private Reaktionen auf den Systemwechsel – Gegensätzliche Interpretationen von «Demokratie» und staatlicher Einheit – Alltagsnöte und Überlebensstrategien – Der Weg zur deutschen Zweistaatlichkeit.