Beschreibung
Die Mauer ist weg, die «Sprachmauer» auch – sofern man darunter, wie lange Zeit üblich, nur jenen unterschiedlichen Wortgebrauch zwischen Ost und West im Auge hat. Bis auf geringe lexikalische Reste haben die Menschen aus der untergegangenen DDR «Westdeutsches» übernommen und dabei jahrzehntelang übliche Sprachmuster verdrängt – auch die damit verbundenen Denk- und Gefühlsmuster? Diese Arbeit untersucht die Frage anhand einer «alltäglichen» Textsorte, die bis 1989/90 unübersehbar unterschiedliche Ausprägungen erfahren hatte: Todesanzeigen in Zeitungen, mit denen Hinterbliebene ihren Verlust und Schmerz öffentlich machen. Exemplarisch werden zwei Textkorpora aus der Leipziger Volkszeitung und der Frankfurter Neuen Presse analysiert, wobei umfangreiche Stichproben aus den Jahren 1976, 1989/90 und 2004 in den Blick genommen werden, um Veränderungen deutlich zu machen.
Autorenportrait
Der Autor: Adrian Haus, geboren 1976; kaufmännische Ausbildung und Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie an der Universität Frankfurt am Main; seit 2003 vielfältige journalistische Tätigkeiten und Zusatzausbildungen in Bereichen der klassischen und Neuen Medien.
Rezension
«L'analyse est bien menée, bien documentée, appuyée par de nombreuses reproductions de 'Todesanzeigen' et de tableaux statistiques, fondée sur une bibliographie très riche, même si elle se borne à des ourvrages en langue allemande, et elle est dans l'ensemble convaincante.» (Y.Bertrand, Nouveaux cahiers d'Allemand)
Inhalt
: Sprach- und kulturwissenschaftlicher Vergleich von Todesanzeigen aus der Leipziger Volkszeitung und der Frankfurter Neuen Presse vor und nach dem Mauerfall – Trauertexte, Verben des Sterbens, Familiendarstellungen, Sprüche, Symbole und ihr inhaltlicher Wandel – Historische, zeitgeschichtliche und textwissenschaftliche Betrachtungen zu regionalen und zeitlichen Unterschieden im religiösen und politischen Weltbild der Ost- und Westdeutschen.