Beschreibung
Blick ins BuchBis in die Gegenwart ist Katharina von Medici (1519 - 1589) eine sehr umstrittene Herrscherin geblieben. Nach dem Tod ihres Mannes Heinrich II. wurde sie im Alter von vierzig Jahren Regentin Frankreichs in einer Zeit eskalierender innerer und äußerer Krisen. Aus der religiösen Spaltung Frankreichs in Katholiken und Calvinisten (Protestanten) sowie aus sozialen und wirtschaftlichen Konflikten entstand eine Reihe blutiger Bürgerkriege. Katharinas Entscheidung, die politischen Anführer der französischen Protestanten - der Hugenotten - in der Bartholomäusnacht von 1572 ermorden zu lassen, prägt bis heute ihr negatives Bild in vielen historischen Darstellungen, kann aber in der Rückschau als eine notgedrungene Präventivaktion gedeutet werden. Vor wie nach der Bartholomäusnacht hielt Katharina an einer Politik des Ausgleichs politisch-konfessioneller Spannungen fest. Klaus Malettke zeigt, dass Katharina von Medici weder eine diabolische noch eine eisenharte Königin war. Macht und politischer Einfluss waren für sie unverzichtbare Instrumente, um die Krise der Monarchie und der Dynastie überwinden zu können. Sie erweist sich als eine für ihre Zeit erstaunlich modern und pragmatisch anmutende Frau und eine herausragende Persönlichkeit über ihre Epoche hinaus.
Autorenportrait
Klaus Malettke gilt als einer der führenden deutschen Historiker für die Geschichte Frankreichs und der deutsch-französischen Beziehungen in der Frühen Neuzeit. Bis 2001 lehrte er als Professor für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der westeuropäischen Geschichte an der Philipps-Universität Marburg.