Beschreibung
Kann und soll die katholische Kirche auf die Christliche Sozialethik verzichten, auf eine Disziplin, die sich an den theologischen Ausbildungsorten des deutschsprachigen Raums fast überall etabliert hat und gleichsam als Bindeglied zwischen Kirche und Welt dient? Kann ihr Feld von den Moraltheologen mitbetreut werden? Eine Frage, die der Autor letztlich verneint, wenn es auch Bereiche gibt, in denen sich der individualethische Ansatz der Moraltheologie vom sozialethischen nicht völlig trennen lässt. Ein historischer Überblick zeigt, dass die Geschichte der Christlichen Sozialethik nicht erst mit dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Erscheinen der 1. Sozialenzyklika Rerum novarum 1891 beginnt, sondern in die Anfänge der Kirche zurückgeht, und zwar dort, wo es um die soziale Frage (Armut, Reichtum und Sklaverei), um die Wirtschaftsfrage (Eigentum, Zins und Wucher) sowie um die politische Frage (Krieg und Frieden, Verhältnis Kirche und Staat) gegangen ist. Das heutige Selbstverständnis der Christlichen Sozialethik steht sodann im Mittelpunkt. Anhand der (neuen) Politischen Theologie und der Wirtschaftsethik werden zwei Themenkreise aufgegriffen, an denen sich zeigt, wie hochaktuell und bedeutsam dieses theologische Fach als Disziplin in der Welt ist.