Beschreibung
Sprichwörter prägen in charakteristischer Weise Politik, Werbung, Massenmedien und nicht zuletzt unseren sprachlichen Alltag. Diese Arbeit befasst sich mit dem Sprichwort-Gebrauch in polnischen und deutschen Printmedien: Sind Sprichwörter am Verschwinden oder nehmen sie eine neue Position und Funktion in der Kommunikation ein? Nähern sich ihre Gebrauchsweisen aufgrund vergleichbarer wirtschaftlicher, politischer und medialer Rahmenbedingungen in Deutschland und Polen an? Diese Studie belegt, dass sich die Vitalität von Sprichwörtern nicht nur in ihrer empirisch erhobenen Bekanntheit ('Parömische Minima') zeigt, sondern primär in der Reichhaltigkeit und Vielfalt ihres alltäglichen kommunikativen Gebrauchs. Sie liefert für dieses sogenannte Mieder-Paradigma theoretische Begründungen und empirische Nachweise. In Erweiterung der Metapherntheorie von Johnson/Lakoff wird ein kultur-kognitiver Ansatz entworfen, der die rhetorische, identitätsstiftende und kognitive Wirksamkeit von Sprichwörtern im Sinne der These vom 'Sprichwort als kulturelle Metapher' erklärt. Ferner wird ein interkulturell-kontrastiver Vergleich entwickelt, der sowohl überraschende Tendenzen im Gebrauch von Sprichwörtern in der polnischen und deutschen Presse quantitativ nachweist als auch bestimmte Aspekte ihrer kulturdistinktiven Spezifik aufzeigt.
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