Beschreibung
Idyllisch eingebettet in die Alpen liegt zwischen den schweizerischen Kantonen Tessin und Wallis das italienische Ossolatal. 1944 vertreiben die Partisanen hier nach harten Kämpfen vorübergehend die deutsche Wehrmacht und ihre faschistischen Handlanger. Gino Vermicelli, damals selbst aktiver Widerstandskämpfer, schildert in seinem autobiographisch gefärbten Roman die entscheidenden Etappen dieses Krieges im Krieg. Antiautoritär und antimilitaristisch geleiten Politkommissar Simon und Kommandant Emilio ihre Leute durch spannungsgeladene, hoffnungsvolle, aber auch tragische Monate, in denen die gesellschaftlichen und politischen Grundlagen für das Nachkriegsitalien gelegt werden. Die Dialoge der beiden Protagonisten - der eine Kommunist, der andere Katholik - tragen das Buch. Bar jeder Soldatenromantik philosophieren sie über Sinn und Unsinn ihres Tuns, über das Wesen des Menschen sowie über ihre Träume und Hoffnungen für die Zukunft. 50 Jahre nach Kriegsende verfasst, hebt Die unsichtbaren Dörfer Aspekte wie die Rolle der Frauen im Widerstand, den Umgang mit Sexualität und die übersteigerten Erwartungen an die Zeit nach dem Faschismus schärfer hervor, als dies ein zeitgenössischer Bericht vermocht hätte. Dies macht den Roman ebenso historisch wie aktuell.
Autorenportrait
Gino Vermicelli, 1922 im norditalienischen Novara geboren, kämpfte ab 1943 als Partisan in den Garibaldi-Brigaden. Innerhalb des Widerstands stieg er bis zum Vizedivisionskommissar des Ossolatals auf. Nach dem Krieg arbeitete Vermicelli für die Partito Comunista Italiano. 1969 trat er aus der Partei aus und gründete die linke Zeitung Il Manifesto mit. Er verstarb 1998 in Verbania am Lago Maggiore.