Beschreibung
Im Leben von Else Freistadt Herzka, geboren 1899 in Wien, Psychologin, Schülerin, Mitarbeiterin und für kurze Zeit nahe Freundin von Alfred Adler, Dozentin an der Volkshochschule Wien, Mitglied im Verein für Individualpsychologie, verfolgt, ihrer Heimat und Existenzgrundlage beraubt und durch die Nazis in die Emigration getrieben, spiegelt sich die europäische Geschichte der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Ihr Schicksal und ihre engen Beziehungen zu wichtigen Persönlichkeiten des Geisteslebens wie Karl und Charlotte Bühler, dem Religionsphilosophen Oskar Ewald, Erwin Wexberg, Viktor Frankl und später im Exil Leonhard Ragaz, C.G. Jung und seinem Kreis dokumentieren eine Nahtstelle zwischen rein Persönlichem und Kulturgeschichte. Berufliches Weiterkommen bedeutete für Else Freistadt immer auch emotionales Involviertsein und Abhängigkeit von männlichen Autoritäten. Ihr Leben verdeutlicht, wie die Mitarbeit von Frauen allzuoft im Schatten einer herausragenden männlichen Gestalt vonstatten ging.
Autorenportrait
Beatrice Uehli Stauffer, geboren 1957, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin für Kinderpsychopathologie an der Universität Zürich.