Aufgrund ihrer Wahrnehmungsdefizite haben Menschen mit autistischer Behinderung große Probleme, das Lernangebot ihrer natürlichen Umgebung zu nutzen. Sie können sich deshalb nicht wie andere Menschen durch Beobachtung und Imitation Verhalten aneignen, das sie mit ihrer dinglichen und sozialen Umwelt in Kontakt bringt. Menschen mit autistischer Behinderung sind trotzdem lernfähig. Sie lernen jedoch weniger durch Beobachtung und Nachahmung, sondern sind vielmehr am Erfolg orientiert. Auf diese Weise hat das Kind z.B. gelernt, Blicken auszuweichen oder auf Gleicherhaltung der Umwelt zu beharren. Viele solcher erlernten Verhaltensweisen widersprechen unseren Normen und behindern die kindliche Entwicklung. Damit autistisch Behinderte unsere Normen lernen können, muß dieses Lernen auf besondere Weise strukturiert werden. Dies wird möglich durch die Methoden der Verhaltenstherapie, die sich bei der Behandlung autistischer Kinder bewährt hat und als wichtiger Baustein aus einem therapeutischen Gesamtkonzept nicht mehr wegzudenken ist. Das vorliegende Buch beinhaltet einen Kurs zur Verhaltenstherapie speziell für autistisch behinderte Menschen, wie er seit 1980/81 - auf Anregungen von Mitarbeitern des Bremer Projekts hin - in der Dresdner Ambulanz für Menschen mit autistischer Behinderung durchgeführt wird. Zielgruppe dieses Buches sind alle MitarbeiterInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen, PsychologInnen und ÄrztInnen, welche mit autistisch und anderen mehrfach Behinderten und deren Angehörigen arbeiten.