Beschreibung
Eine Reise nach dem Westen war das größte Privileg, das die DDR zu vergeben hatte. Den Widerspruch zwischen der Abschottung durch die Mauer und dem Gegendruck der Bevölkerung vermochte die DDR-Führung nicht zu lösen. Wenige Wochen, nachdem der Stacheldraht an der ungarisch-österreichischen Grenze fiel, brach die DDR zusammen. »Zwiebelmuster« ist der Roman eines Leipziger Schriftstellers, der zu DDR-Zeiten versucht hinauszukommen, der sich Themen in Algerien oder Griechenland ausdenkt, um dann bei seinem Verband vorstellig werden zu können: Seht selbst, ich muss dahin! Langsam mahlen die Mühlen und oft auch rückwärts. Er ist Genosse seit langem, seine Frau ist Genossin und leitet ein Kaufhaus; beide würden ja wiederkommen! Da tauchen Artikel auf, die Haas vor langer Zeit geschrieben hat und die einen anderen in Schwierigkeiten brachten; sie können sein Selbstmitleid nur wenig dämpfen.
Autorenportrait
Erich Loest, geb. 1926 in Mittweida/Sachsen; 1944/45 Kriegsdienst, 1947-1950 Volontär und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ab 1950 freischaffender Schriftsteller (Debüt Jungen die übrig blieben), 1957 Ausschluss aus der SED, Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus (Bautzen) aus politischen Gründen, nach Entlassung wieder als Schriftsteller tätig, 1979 Austritt aus dem Schriftstellerverband aus Protest gegen Zensur, 1981 Ausreise in die Bundesrepublik, 1994-1997 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Loest bekam unter anderem den Hans-Fallada-Preis, den Marburger Literaturpreis, zweimal den Jakob-Kaiser-Preis, 2009 den Deutschen Nationalpreis sowie den Kulturgroschen 2010 des Deutschen Kulturrates zuerkannt, einige seiner Bücher wurden verfilmt. Loest lebt in Leipzig, wo er 1996 Ehrenbürger wurde.