Beschreibung
In Ahmed Tiabs Krimi Wüste oder Meer begleiten die Leser*innen den algerischen Kommissar Kémal Fadil in der Küstenstadt Oran bei seinen Ermittlungen zum Fund von Leichen afrikanischer Migranten, die an der Küste der Stadt angeschwemmt wurden. Gemeinsam mit seinem Kollegen versucht der Ermittler, die Hintergründe für die häufig tödliche Flucht aus der Ferne zu verstehen. Seine Nachforschungen führen Kommissar Fadil auf die Spuren eines kriminellen Rings, für den der Schmuggel von Menschen ein einträgliches Geschäft ist. Gleichzeitig schildert der Autor die Flucht von Fatou, die sich aus dem Niger auf den Weg nach Algerien macht. Auf ihrer Reise muss Fatou den Herausforderungen der Wüste trotzen, Freundschaften werden geschmiedet, hartnäckige Kämpfe müssen geführt werden. Die Handlung des Romans ist zudem geprägt von der Geschichte Algeriens, den revolutionären Ereignissen des sogenannten arabischen Frühlings und der weit verbreiteten Korruption. In Fatous Erlebnissen und Kémal Fadils Ermittlungen führt Tiab das Schicksal all derer vor Augen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden, und schildert eindrücklich die Not der Flüchtlinge, die aus verschiedenen Gründen ihre Länder verlassen.
Rezension
"Wir erfahren von innen die Ursachen der Flucht, die Bedingungen, unter denen die Migranten reisen, die Folgen, die diese Flucht mit sich bringt, vor allem für Frauen, die noch größeren Gefahren ausgesetzt sind als Männer."
– bepolar.fr
"Unsere Migranten aus Niamey sind starke Charaktere. Mit der schönen Fatou, die der Autor verschont, Johnny, dem Christen aus Niger, und Ali, dem gebeutelten Jungen, sind wir Zeuge einer Reise, die ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünschen würde."
– The Cannibal Lecteur
"Ein bewegender Roman, der uns mit dem Leid von Tausenden von Menschen konfrontiert, die dem Elend und der Gewalt zu entrinnen suchen; Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben und die versuchen, unter Einsatz ihres Lebens dieses europäische Eldorado zu erreichen."
– babelio.com
"Der algerische Kommissar Kemal Fadil entdeckt die Leichen afrikanischer Migranten, die bei der Flucht nach Europa im Meer ertrunken sind. Seine Ermittlungen führen ihn auf die Spuren eines brutalen Rings von Menschenschmugglern. Gleichzeitig macht sich eine Gruppe von Migranten aus dem Niger auf, nach Algerien zu gelangen, um von dort aus die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen. Aber auch die Reise durch die Wüste
birgt tödliche Gefahren. Die kleine Gruppe, darunter die junge Krankenschwester Fatou, begegnet auf ihrem Weg brutaler Gewalt und Betrug, die ihre Gruppe immer kleiner werden lassen, aber auch Güte und Hilfsbereitschaft. In der Hafenstadt Oran führen die Erzählstränge zusammen.
Fatous Erlebnisse und die polizeilichen Ermittlungen in Oran zeichnen ein eindrucksvolles Bild vom Schicksal und der Not afrikanischer Flüchtlinge und machen die vielen unterschiedlichen Gründe deutlich, aus denen Menschen sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen. Trotz der etwas holprigen Übersetzung lässt sich der Roman gut lesen, mit viel Situationskomik und gelungenen Dialogen. Empfohlen."
– Daniela Neuenfeld-Svolksy vom EKZ Bibliotheksservice