Beschreibung
Von vorgeblich unpolitischen Selbstpositionierungen bis zu unverkrampften Sommermärchen, vom eigentlich ganz anders Gemeinten bis zu 'das wird man doch noch sagen dürfen'-Attitüden, von Eskapismus bis Populismus: Wenn jede Gesellschaft genau die Musik hervorbringt, die ihrer Verfasstheit entspricht, dann eröffnet der Blick auf aktuelle deutsche Popmusik Einsichten, die noch deprimierender sind, als Martin Büssers Bestandsaufnahme zum Klang der 'Neuen Mitte' es vor gut zehn Jahren befürchten ließ. Philipp Burger von Frei.Wild hält das Wort völkisch für 'Geschmackssache', MIA hingegen findet, derweil sie 'neues deutsches Land' betritt, das Weltbild von Frei.Wild zum Kotzen. Xavier Naidoo sieht >da oben< nur noch Marionetten, Kollegah will kein Antisemit sein, findet nicht so gut, dass die Juden 'sich immer in diese Opferrolle setzen'. Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen, denn immer mehr deutschsprachige Musikerinnen und Musiker fischen an neuen politischen Ufern, und aus den rechtspopulistischen Echoräumen, den sozialen Medien, Blogs und Foren, schallt viel Zustimmung zurück. Auch für 2016 meldet der Bundesverband Musikindustrie, dass sich 'der Erfolgskurs deutschsprachiger Musik bzw. Musik heimischer Künstlerinnen und Künstler fortsetzt'. Thorsten Hindrichs blickt auf diese heimischen Künstlerinnen und Künstler der letzten zwanzig Jahre und zeigt, quer durch alle Genres, wie reaktionäre und rechte Einstellungen in >deutscher< Popmusik widerhallen.