Beschreibung
"Geschichtenerfinden ist mein Geschäft. Wenn einer wissen wollte, warum ich saß, sagte ich, ich hätte die DDR-Regierung zu stürzen versucht, um Staatssekretär für Kirchenfragen zu werden. Dann hatte ich Ruhe." 'Pistole mit sechzehn' ist ein eindrucksvolles Beispiel für Erich Loests persönliche, ja schicksalhafte Verstrickung in die Zeitläufe. Was er in diesen Erzählungen beschreibt, ist neben einem Rückblick auf die Jahre unmittelbar vor Kriegsende vor allem der ungeschminkte Alltag der DDR in den 50er, 60er und 70er Jahren. Inzwischen gibt es diesen Staat nicht mehr - um so wesentlicher ist Loests Rolle als Chronist, sein Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte seines Landes.
Autorenportrait
Erich Loest (1926, Mittweida/Sa.-2013, Leipzig); 1944/45 Kriegsdienst, 1947-1950 Volontär und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung, ab 1950 freischaffender Schriftsteller (Debüt "Jungen die übrig blieben"), 1957 Ausschluss aus der SED, Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus (Bautzen) aus politischen Gründen, nach Entlassung wieder als Schriftsteller tätig, 1979 Austritt aus dem Schriftstellerverband aus Protest gegen Zensur, 1981 Ausreise in die Bundesrepublik. 1990 Rückkehr nach Leipzig, wo er 1996 Ehrenbürger wurde. 1994-1997 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Loest bekam unter anderem den Hans-Fallada-Preis, den Marburger Literaturpreis, zweimal den Jakob-Kaiser-Preis, 2009 den Deutschen Nationalpreis sowie den Kulturgroschen 2010 des Deutschen Kulturrates zuerkannt, einige seiner Bücher wurden verfilmt.