Beschreibung
Günter Ullmann, der bereits als Schüler malte und dichtete, war seit 1968 den geballten Repressionen der DDR-Diktatur ausgesetzt: Observation, Bespitzelung durch vermeintliche Freunde (Ibrahim Böhme alias IMB Paul Bonkarz bw. IMV August Drempker), Postkontrolle, Publikationsverbot, Zersetzungsmaßnahmen bis hin zur Einweisung in die Psychiatrie, Verhaftungen und Verhöre. In dieser Bedrängnis blieben ihm bald nur noch seine Familie, einige Freunde und die Liebe zur Poesie. Als die Mauer fiel, schrieb er: „Ich weiß nicht, ob ich die DDR länger überstanden hätte.“ In diesem Satz wird der enorme existentielle Druck deutlich, der auch in seinen Gedichten spürbar ist, die das Leben und die Auseinandersetzung mit der Diktatur widerspiegeln. Selbst Texte, die scheinbar Alltägliches beschreiben, beinhalten stets auch eine politische Aussage: der unbändige Wunsch nach Freiheit und das Aufbegehren gegen staatliche Zwänge und Unterdrückung.
Autorenportrait
Günter Ullmann, geboren 1946 in Greiz, begann schon früh zu schreiben. Nach seinem Protest gegen den sowjetischen Einmarsch in Prag sowie gegen die Abschiebung Reiner Kunzes und die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde er mehrfach verhaftet und von der Staatssicherheit „operativ bearbeitet“. Es folgten Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen und Jahre der Isolation. Ullmann ist heute für kulturelle Angelegenheiten der Stadt Greiz zuständig. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtsammlungen, Prosabände und Kinderbücher.