Beschreibung
Ein Mann auf einem Berg aus märkischem Sand sitzend - das war die markanteste Figur in den Gedichten von Henryk Bereska zu DDR-Zeiten. Jener Sandberg befand sich im märkischen Kolberg und war Bereskas Lebens-mittelpunkt nach seiner Tätigkeit für den Aufbau-Verlag, seine Privat-Enklave, in der er schreibend und dich-tend zur intensivsten Insulanerexistenz fand. Die Kolberger Hefte, Bereskas literarische Tagebücher, sind ein einzigartiges Zeitdokument, das in den frühen fünfziger Jahren in Ostberlin einsetzt und bis zum Ende der DDR 1989 reicht. Noch einmal darf man mit Bereska neben den Freunden Peter Huchel und Erich Arendt sitzen, in Ostberliner Kneipen kauzige Originale hören, die Debatten mit polnischen Dichterkollegen in Krakow und War-schau verfolgen, seine scharfen Aphorismen über den ostdeutschen Politsumpf und die schönen märkischen Gedichte lesen.
Autorenportrait
Henryk Bereska, geboren 1926 in Kattowitz, wuchs zweisprachig auf und studierte Germanistik und Slawistik. Bis 1955 war er Redakteur des Aufbau-Verlages, bis er aus politischen Gründen ausschied. Er zog in eine Holz-hütte ins märkische Kolberg und übersetzte dort die großen polnischen Schriftsteller – Andrzejeweski, Roze-wicz, Witkiewicz, Zagajewski und Milosz. Bereska gehörte zu den Mitunterzeichnern gegen die Ausbürgerung Biermanns. Für seine Verdienste um die polnische Literatur in Deutschland erhielt er nach der Wende zahlrei-che Preise und Auszeichnungen. Henryk Bereska starb 2005 in Berlin.