Beschreibung
Tetsurô, ein begabter junger Maler aus Japan, reist viel für seine Kunst. Bei seinen Streifzügen durch Südostasien verfällt er dem Heroin. Als er von der Polizei in Bali wegen Drogenbesitz festgenommen wird und ihm die Todesstrafe droht, alarmieren seine paralysierten Eltern die in Paris lebende jüngere Schwester von Tetsurô. Sie reist in das für sie exotische Indonesien, um dem Bruder beizustehen und um alles zu unternehmen, ihn aus seiner lebensbedrohenden Situation zu befreien.
In diesem auf einer wahren Geschichte beruhenden Roman entwickelt sich sowohl ein spannender kosmopolitischer Kriminalfall als auch eine Reflexion über die Liebe und Solidarität zwischen Geschwistern.
Die Hauptpersonen sind junge Menschen auf der Suche, ständig unterwegs zwischen Ländern und Kulturen, zwischen Ost und West, zwischen Rationalismus und spirituellen Welten. Begegnungen sind Zufälle, die ein Leben auf der Stelle oder auch langfristig in ganz andere Richtungen, auch zu Katastrophen hin, wenden können.
Autorenportrait
Natsuki IKEZAWA, geboren 1945 in Obihiro (Hokkaidô) als Sohn des Romanciers Fukunaga Takehiko und der Dichterin Harajô Akiko, gehört heute zu den bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Japans. Nach abgebrochenem Physikstudium an der Saitama Universität, schlägt er sich zunächst mit kleinen Übersetzungsaufträgen durch und lebt für einige Jahre in Griechenland. Er übersetzt griechische Lyrik und schreibt selbst Gedichte. Nach seiner Rückkehr nach Japan übersetzt er amerikanische Autoren wie Kurt Vonnegut, Jack Kerouac oder John Updike. Er wendet sich nun der Prosa zu und ab 1984 entstehen zahlreiche Romane und Erzählungen. Er erhält u.a. den wichtigsten Literaturpreis, den Akutagawa-Preis und für diesen Roman den Mainichi-Preis.
Ikezawa zieht 1993 nach Okinawa. Von 2005-2009 lebt er in Fontainebleau bei Paris, danach übersiedelt er nach Sapporo auf Hokkaidô.
Er wirkt als Jury-Mitglied für den Akutagawa-Preis und erhält 2011 den bedeutenden Asahi-Preis, der für allgemeine kulturelle Verdienste verliehen wird. Er ist Herausgeber der Anthology of World Literature sowie der Japanese Literature Collection.
Rezension
Ikezawa ist ein engagierter Schriftsteller in der Tradition eines Ôe Kenzaburô. Man hat ihn mit Gabriel García Márquez verglichen und in ihm den Vertreter eines japanischen magischen Realismus gesehen, eine Apostrophierung, die zutreffen mag, aber sicher seine Unverwechselbarkeit und Originalität nicht mindert. (Eduard Klopfenstein)