Beschreibung
Die gegenwärtigen Konservativen - ob diesseits oder jenseits der AfD und des rechten Flügels der Unionsparteien, ob (markt)liberal oder eher völkisch-national gefärbt - treten die Erbschaft derer an, die sich schon nach 1968 gegen die von ihnen an die Wand gemalte Bedrohung Deutschlands durch die Gegeneliten der Neuen Linken positionierten. Ihre Vorgänger bezogen sich dabei auf die in der Brandt-Scheel-Regierung begonnenen politischen und gesellschaftlichen Reformen, die für sie die Handschrift radikaler, den Staat unterminierender Kräfte trugen, welche - wenngleich parlamentarisch eingehegt - in ihren Augen die Unregierbarkeit beförderten. Zunehmend mischten sich ab den spätsiebziger Jahren in diesen Chor die Stimmen derjenigen, die ein neues nationales Selbstbewusstsein als einzigen Ausweg aus der Misere erkennen wollten. Diese Untersuchung beschreibt ausführlich die intellektuelle Bandbreite der konservativen Ideen als Reaktionen auf die durch die Studentenbewegung veränderte politische Kultur. Sie zeigt, dass konservatives Denken insgesamt keineswegs nur auf Arrangements mit dem liberalen Verfassungsstaat beruht, sondern zum großen Teil auf antidemokratischen, antiegalitären und national-identitären Überzeugungen gründet.