Beschreibung
Die Eisenbahn gehörte zu den revolutionärsten technischen Errungenschaften des 19. Jahr-hun¬derts. Ihre Auswirkungen auf den Lebensraum des Menschen, auf die Entwicklung der Wirt¬schaft und der sozialen Beziehungen im 19. Jahrhundert waren umwälzend. Die damals ent¬standene Verkehrsstruktur wirkt bis in die Gegenwart nach.
Um die Anfänge des Eisenbahnbaus in Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau und Frankfurt bis zu den preußischen Annexionen 1866 geht es in diesem Buch. Am Beginn stehen die bürger¬lichen Eisenbahnkomitees, die sich seit den 1830er Jahren in den größeren Städten Hessens bil¬deten und sich für den Bau des neuen revolutionären Verkehrsmittels einsetzten. Als erste Bahn¬verbindung entstand 1840 dank des Kapitals von Frankfurter Bankiers die Taunuseisenbahn zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Wie der Verfasser zeigt, nahmen da-nach hessische Regie¬rungen und Behörden den weiteren Ausbau des Eisenbahnnetzes in die Hand. Sie fällten ihre Entscheidungen unter Berücksichtigung nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch militärpoliti¬scher Überlegungen.
Konflikte zwischen staatlicher und bürgerlicher Initiative standen beim Eisenbahnbau Pate und werden hier eingehend geschildert. Der Verfasser stellt anschaulich und detailliert auch die praktischen und technischen Probleme des Eisenbahnbaus sowie die Schwierigkeiten seiner Fi¬nanzierung dar. Ein besonderes Kapitel ist den Arbeits- und Lebensbedingungen, der Unter¬kunft und Verpflegung der Eisenbahnarbeiter gewidmet. Kritisch beurteilt der Verfasser die wirtschaftlichen Auswirkungen des Eisenbahnbaus: Nicht immer erfüllten sich die Hoffnun¬gen von Städten und Regionen auf einen raschen ökonomischen Aufschwung.