Beschreibung
De Stijl: Das geometrische Ornament und die monumentale Gestaltung befasst sich mit den theoretischen und formalen Grundlagen für den Zusammenschluss und die Zusammenarbeit der Maler, Architekten und Designer in der Künstlergruppe De Stijl (1917-1931). Wie das Bauhaus oder der russische Konstruktivismus steht De Stijl für einen Versuch der europäischen Avantgarde, die Künste auf der Basis eines modernen Formenvokabulars erneut zu einem einheitlichen Stil zu verbinden. Die Wurzeln dieses Projektes liegen in den Stildiskussionen des 19. Jahrhunderts, in ihrer Beschäftigung mit der Theorie und Praxis des Dekorativen. Das lässt sich am Beispiel verschiedener Konzepte aufzeigen, die De Stijl mit dem ästhetischen Diskurs der Jahrhundertwende verbinden: der «geraden Linie», dem «geometrischen Ornament», der «monumentalen Kunst» und der «Raumkunst».
Das konzeptuelle Spannungsfeld, auf dem De Stijl aufbaute, dürfte schliesslich auch mitverantwortlich gewesen sein für das Ende des Stilprojektes. Die künstlerische Zusammenarbeit im Grenzbereich von angewandter und freier Kunst erwies sich als derart schwierig und labil, dass sie den gegenläufigen Entwicklungen und Werteverschiebungen letztlich nicht standhalten konnte.
Autorenportrait
Der Autor: Andreas Münch, geb. 1964 in Winterthur, Studium der Kunstgeschichte, Architekturgeschichte und Schweizer Geschichte in Bern. Publikationen zur Rezeption der lateinamerikanischen Kunst, zur Geschichte von Werkbund und Œuvre sowie zu Fragen der Raubkunst. Seit 2002 zuständig für die Kunstförderung der Eidgenossenschaft.