Beschreibung
Die Erzählung „Das Schmährette Syndrom und ich“ ist ein phantastisches Schelmenstück, das sich dem magischen Realismus nahe sieht in einem Sinne von Andreas Okopenko:
„Magischer Realismus ist eine Tautologie. Die Dinge sind magisch. Durch ihr Sein. Durch ihre unendlichfältigen Beziehungen. Möglichkeiten. Durch ihre Assoziationsmöglichkeiten im menschlichen Gehirn. Ihre Verbindung mit dem Gefühlsleben: Erinnerung und Wünschen.“ (Andreas Okopenko: Vier Aufsätze: Ortsbestimmung einer Einsamkeit, 1979).
Das Grundthema der Geschichte hat der Autor aus seinem Leben genommen: Es ist die Existenz als Anders-Seiender. Man merkt dem Text an, dass er aus der spoken word Tradition kommt und viele Möglichkeiten der Performance bietet. Doch auch im Kopf der Leser*innen entsteht ein Panoptikum der verschiedenen Ebenen des Textes, wenn der Autor geschickt zwischen durchaus kalauerndem Sprachwitz philosophische Tiefe und menschliche Verletzbarkeit durchscheinen lässt. Zahlreiche Referenzen an die Populärkultur, oft in einen ganz neuen Kontext gestellt, laden die Leser*innen ein „um die Ecke zu denken“ und über den Tellerrand hinaus von einer anderen Wahrnehmung der Wirklichkeit zu kosten.
Zum Inhalt: „Max Wully hat Asperger und eine Hochbegabung im sprachlichen Bereich. Diese nutzt er als professioneller Spaßmacher auf der Bühne. Sein Zweitjob ist eine Lebens- und Sozialberatungspraxis für Tiere, die er in seiner Wohnung betreibt. Als ihm ein Psychiater eröffnet, dass sein krankhafter Zwang lustig zu sein die Ursache seiner Depression ist, macht er sich auf die Suche nach einer geeigneten Gesprächstherapie. Im Verlauf der Erzählung begegnen uns verliebte Insekten, Superhelden mit Eheproblemen, die österreichische Provinz, ein betrunkener Erzbischof, Fozzybär und sogar der Heilige Geist.
Die humorvolle Geschichte ist eine sprachspielerische Reise, die trotz aller Fiktion zutiefst menschlich bleibt. Sie zielt hauptsächlich auf das Zwerchfell der Leser*innen, doch schielt sie auch verstohlen auf deren Herz und Hirn.“