Beschreibung
In Claude Monets Bild "La pie" sitzt vor der Weite einer Schneelandschaft eine Elster, einer Note gleich, als ein "fa" auf der obersten Sprosse eines Gatters. Michael Donhauser gibt der klingenden Stille dieses Bildes ein Echo: Er übersetzt den Raum, den Monets Winterbild öffnet, in Sprache, in den poetischen Text - und schreibt diesen fort. Sympathetisch, in wiederholter Annäherung, erfasst Donhauser unterschiedliche Bildbereiche, legt, was der Schnee bedeckt, als Erinnerung frei. Und im Sehen und Erkennen stellen neue Bilder sich ein: Das ländlich Schneeverwehte wechselt mit regennassem Asphalt, die Stadtlandschaft mit dem Dorf, der Morgen mit dem Abend. Durchlässig geworden heben die scheinbaren Gegensätze sich auf. "Ein Gedicht ist eine Sprache aus Echos und Findlingen und Blicken zu Boden und auf in die Weite." Gefunden wird so auch die Dauer, die nicht vergehende Zeit. Und Michael Donhausers Die Elster erweist sich als kleines Epos, als Heldengedicht, mit dem Raum als dem wahren Helden.