Beschreibung
"Mehr als 10.000 Stellen sind durch die Frauenbewegung entstanden. Statt Kollektivstruktur ist heute wirtschaftliches Denken angesagt, statt Gleichheit Professionalität. Die Journalistin Sibylle Plogstedt schreibt die Geschichte der Projekte von den siebziger Jahren bis heute.
'Nur' mit Frauen zu arbeiten war der wohl spektakulärste, aber nicht der einzige historische Tabubruch der Frauenprojekte: Zugleich wurde lebhaft mit Arbeits- und Lebensformen experimentiert. Die Ansprüche aneinander in Sachen Gleichheit, gleicher Lohn und Aufhebung der Arbeitsteilung waren hoch. Das Konfliktpotenzial ebenso. 'Kündigungen konnten nicht vorgenommen werden, weil niemand die Macht dazu hatte. Kündigungen erfolgten durch Mobbing', resümiert Sibylle Plogstedt lakonisch. Die Publizistin nähert sich in Gesprächen mit Projektfrauen der Geschichte der Frauenbetriebe – im Guten wie im Schlechten. Denn die ideellen Voraussetzungen der Selbstorganisation brachten eine Vielzahl von Tabus mit sich. Zu ihnen gehörten Schönheit, Reichtum, Macht und Männer. Während im Laufe der Zeit die Unterschiede von Frauen zwar anerkannt und positiv genutzt wurden, verbrauchte sich die Solidarität. Die Suche nach neuen Veränderungen begann …"
Autorenportrait
Sibylle Plogstedt, Dr. phil, Jahrgang 1945, ist seit Jahrzehnten als freie Journalistin tätig, macht Filme, arbeitet für den Hörfunk und ist Autorin mehrerer Sachbücher. Sie studierte an der FU Berlin Soziologie und war Mitglied des SDS. 1976 gründete sie die Berliner Frauenzeitung Courage. Sie forschte u.a. im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zum Thema 'Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz'. Heute beschäftigt sie sich mit sozialen Fragen, Frauenthemen und Osteuropa.