Beschreibung
Die beiden Bände «Die Freiheit der Gnade» enthalten die 1965 in der Ursprache erschienene definitive Gestalt von «Surnaturel», das in seiner ersten Auflage (1947) einen heftigen Sturm und kirchliche Verbote ausgelöst hatte, aber nunmehr in seiner Endfassung unangreifbar geworden ist. Die Tragweite der Hauptthese ist kaum zu überschätzen: der ‹Mensch› [hat] keine «Natur» wie andere ‹innerweltliche› Naturen, sondern ist als «Natur» schon über sich selbst hinausbezogen auf ein Ziel, das er innerkosmisch gar nicht erreichen kann. Demnach gibt es für ihn überhaupt keine innerweltliche Vollendbarkeit, auch nicht in der zeitlichen Zukunft, sein Adel besteht in einer so radikalen Selbsttranszendenz, daß er sich nur im Bereich der ihn auffangenden göttlichen Gnade (für die und durch die er erdacht ist) finden und vollenden kann. Es ist die klassische These Augustins und Thomas’, die de Lubac gegen ihre Verzerrungen in der nachreformatorischen Zeit in Reinheit wiederherstellt und gegen den modernen theologischen Rationalismus sicherstellt. Eine höchst aufregende These, die Aug in Auge zu den modernen Utopismen steht und sie doch hinter sich läßt.