Beschreibung
Die Psychologie ist eine nützliche und menschenstärkende Wissenschaft, wenn sie dazu beitragen kann, ein gutes Leben zu ermöglichen. Nach der vom Autor präferierten biopsychologischen Perspektive gedeihen Individuen gut, sind kortikal optimal reguliert und fühlen sich wohl, wenn ihre physischen und psychischen Grundbedürfnisse hinreichend und konsistent befriedigt werden. Dazu sind spezifische Person-Umwelt-Ressourcen erforderlich, die auch als Grundbedürfnisbefriedigungsressourcen bezeichnet werden können. Die beiden Bände der Ressourcenorientierten Psychologie gehen der Frage nach, durch welche Ressourcen die psychischen Grundbedürfnisse des Menschen am besten befriedigt werden. Die universell nominierten Grundbedürfnisse sind Bindung, Kontrolle und Orientierung, Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz sowie Lustgewinn und Unlustvermeidung. Aus insgesamt 16 Teildisziplinen der Psychologie wird dieses Ressourcenwissen zusammengetragen, und das Ergebnis ist bemerkenswert: PsychologInnen sind nicht nur (wie wir bereits wussten) kompetente Problemlösungshelfer und gefragte Störungsbehandler in vielen Bereichen der Gesellschaft, sondern sie werden auch zunehmend, wie dieses Werk aufzeigt, zu Experten der Bestimmung und Gestaltung von Bedingungen, unter denen Individuen sich entfalten und zufriedenstellend entwickeln sowie zusammen mit anderen ein gutes Leben führen können. Klar ist auch, dass die Grundbedürfnisbefriedigungschancen für den Einzelnen aufgrund gesellschaftlich-ökonomischer Rahmenbedingungen ungleich verteilt sind. Es wird ein langer Weg sein, diese Gerechtigkeitslücke, insbesondere für marginalisierte Personengruppen, schrittweise zu schließen. Der Grundbedürfnisbefriedigungsansatz und das damit verbundene Ressourcenkonzept bieten für PsychologInnen aber eine ermutigende Perspektive, auf diesem Weg mit beharrlichem Engagement für Einzelne, Gruppen und Organisationen sowie intensivem interdisziplinären Austausch voranzukommen.
Autorenportrait
Dr. Bodo Klemenz, Dipl.-Psych., Berufstätigkeit als Schulpsychologe in einer Schule für lern- und geistig-behinderte Kinder; langjähriger Leiter einer Erziehungsberatungsstelle, Sachverständiger für Familiengerichte in Sorgerechtsfragen, Lehrbeauftragter der Universität Göttingen (Pädagogische Psychologie), Expertentätigkeit für den Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes. Diverse Veröffentlichungen über Ressourcen und andere Thematiken.