Beschreibung
Im Herbst 1932 kamen Frauen aus Ländern des Vorderen Orients und Asiens zum zweiten Kongress der orientalischen Frauen in Teheran zusammen. Er markiert, gemeinsam mit zwei weiteren Kongressen, die beginnende organisierte Vernetzung und Zusammenarbeit einzelner nationaler Frauenbewegungen in der Region und schuf einen Rahmen, in dem Frauen über ihre Belange und Probleme diskutieren sowie ihre Forderungen zur Verbesserung ihrer Stellung in der Gesellschaft gemeinsam formulieren und gegenüber staatlichen Vertretern artikulieren konnten. Die vorliegende Arbeit befasst sich, anhand von ausgewerteten Quellen, mit der Organisation und Durchführung des Kongresses sowie mit dort behandelten Themen. Im ersten Teil wird der Kongress in den historischen Kontext der sich herausbildenden orientalischen Frauenbewegung allgemein und Iran im Besonderen eingebettet. Darauf folgt die Skizzierung des Kongresses, die Vorstellung der Akteurinnen und Akteure, die verabschiedeten Resolutionen sowie die aus den Quellen hervorgehenden Reaktionen in der iranischen Öffentlichkeit. Im letzten Teil der Arbeit werden fünf übersetzte Reden iranischer Kongressteilnehmerinnen analysiert und innerhalb des Kongresses anhand weiterer Wortbeiträge sowie der unterschiedlichen damaligen gesellschaftlichen Diskurse kontextualisiert. Thematisch geht es in diesem Abschnitt um die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter und ihre Verantwortung in der Gesellschaft. Außerdem werden als Lösungsansätze Bildung, Annahme oder Ablehnung westlicher feministischer Errungenschaften für die eigene Emanzipation sowie die Solidarität unter orientalischen Frauen erörtert.