Beschreibung
Broschur, 382 Seiten, altdeutsche Schrift, Reprint der 1. Auflage 1890 - J.C.C.Bruns' Verlag, Minden i.W. durch den Verlag Rockstuhl 2012 Vorwort Der thüringer Heimath und ihren Freunden biete ich hiermit den vierten Band meines Wanderbuches dar. Nicht ohne Dank! Die fast überall gefundene freundliche Anerkennung Dessen, was ich bisher zur Verherrlichung Thüringens mitwirkte, ist ein eifriger Ansporn gewesen, das so umfangreich geplante Werk mit freudiger Kraft fortzusetzen. Der hier und da erhobenen Einwand einer "veralteten Naturschwärmerei" hat mich weder befremdet noch bestimmt, andere Töne anzuschlagen. Jeder Vogel singt sein eigenes Lied, und wem die Weise nicht behagt, der mag vorübergehen und lächeln. Religion und Vaterlandsliebe erscheinen heute ja auch bereits so Manchem nur noch als veraltete Begriffe, warum da nicht auch die Sprache eines Herzens gegenüber der Natur? Wer mit mir fühlt, der wird mich auch verstehen, daß ich nicht anders schreiben kann, und er wird auch fürderhin Nachsicht mit gewissen Mängeln und Eigenheiten meiner Darstellung üben. In dem vorliegenden Band wird der Leser und Wanderer über das eigentliche zum Theil hiausgeführt, indem ich das Werragebiet bis zur hessischen Grenze und bis zur Vorderrhön mit den Rahmen meiner Darstellung zog. Alle wackeren Wandersleute so hoffe ich, werden mir Dank dafür wissen. Denn gerade dieses Stück Werragebiet nördlich zwischen Eisenach und der alten Hessengrenze gleicht noch in seiner unberührten Schönheit und verschlafenen Einsamkeit einem Dornröschensitz. Architektur und Geschichte, Landschaft und Sagenpoesie klingen hier noch zu einem volltönigen Akkord zusammen. Unberührt vom fieberhaften Verkehr unserer Neuzeit, halb vergessen und in unverdienten Bann gethan, hat sich dieser schöne Erdenwinkel noch den vollen, frischen Zauber anheimelnder Natürlichkeit bewahrt. Dies gilt von dem Werragelände nördlich Eisenach wie längs der Basaltterrassen der Vorderrhön. Wer hier einmal schauend und sinnend zog, kehrt dankbaren Herzens gern zurück. - - - So zieh` hinaus, Wanderbuch, und wirb zu den alten Freunden der thüringer Heimath neue treue an! Waltershausen, im Juli 1890 A. Trinius Inhalt Nazza Treffurt Der Heldrastein Kreuzburg Dorf Hörschel und Neuenhof Ruine Brandenburg Von Lauchröden bis Klausberg: Lauchröden - Unterellen - Oberellen - Klausberg Von Förtha bis Attchenbach: Förtha - Epichnellen - Unkeroda - Wolfsburg - Eckardtshausen - Milmesberg - Attchenbach Möhra Marksuhl Berka an der Werra Frauensee Auf der Brandenburg Vacha Durch`s Oechsenthal zum Bayer Im Rosengrunde: 1. Roßdorf. Das Gefecht bei Roßdorf (4. Juli 1866) 2. Von Roßdorf bis Helmers Auf dem Bleßberge Salzungen Bad Liebenstein Auf der Hohen Kissel Altenstein
Autorenportrait
August Trinius, der Wanderschriftsteller, wurde am 31. Juli 1851 in Schkeuditz geboren und starb am 2. April 1919 im Thüringischen Waltershausen. Sein eigentlicher Name war Carl Freiherr von Küster.Nach seiner Schulzeit und einer Lehre zum Kaufmann arbeitete er als Buchhalter in Berlin. Hier verfasste Reiseberichte über Berlin und der Mark Brandenburg, welche unter anderem in der Berliner Zeitung veröffentlicht wurden.Ab 1883 verdiente er als Schriftsteller vollends seinen Lebensunterhalt. Die ersten Buchveröffentlichungen waren seine vier Bände über die "Allgemeine Geschichte der Eini-gungskriege", deren Herausgabe 1883 mit "Geschichte des Krieges gegen Dänemark 1864" begann. Es folgten 1886 "Geschichte des Krieges gegen Östereich und der Mainfeldzug 1866 sowie 1887 "Geschichte des Krieges gegen Frankreich 1870-71". Parallel dazu erschien 1884 der erste Band seiner "Märkischen Streifzüge", es folgte Band 2 im Jahr 1885 und Band 3 im Jahr 1887. Schon 1886 begann er mit dem ersten Band eine acht Bände umfassende Reihe mit dem "Thüringer Wanderbuch", welche im Jahr 1902 vollendet war.1890 lies er sich in Waltershausen nieder und wohnte dort bis zu seinem Lebensende. Von hier aus bereiste er die Welt und vor allem Deutschland. Es folgten Bücher über deutsche Landschaften, wie die Vogesen, die Stadt Hamburg, die Umgebung von Rhein und Mosel. Schwerpunkt blieb Thüringen. Standartwerke dabei waren bald solche Bücher wie "Durchs Saaletal", "Durchs Unstruttal", "Durchs Werratal" und "Durch's Moselthal". Es entstanden allein über 30 Publikationen über den Thüringer Wald, besonders den Rennsteig.Als August Trinius 1919 in Waltershausen starb, war er wohl einer der bekanntesten Reiseschriftsteller Deutschlands. 1921 wurde anläßlich der Gründung des "Bundes der Thüringer Berg-, Burg- und Waldgemeinden" ein Grabdenkmal enthüllt, welches heute noch besucht werden kann. Jener Verein wurde 2001 mit einer Feierstunde am Grab von Trinius aus Anlaß von dessen 150. Geburtstag wiedergegründet. Im gleichen Jahr erschien, herausgegeben vom Waltershäuser Geschichtsverein, eine bibliographische Arbeit von Thomas Klein, welches heute als Standartwerk der Triniusforschung gilt.