Beschreibung
Auf dem bildsprachlichen Prinzip lumen et umbra (Licht und Schatten) gründet jegliche Fotografie. Es sind aber auch die menschlichen Licht- und Schattenseiten, die existentiellen Extreme wie Freude und Trauer, Glück und Leid, Leben und Tod, die Monika Schulz-Fieguth in ihrer Arbeit anregen. Die 1949 geborene Potsdamer Fotografin absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ihrem Lehrer und Mentor Arno Rink verdankt sie die durchdringende Art, mit der sie sich ihren Themen und Modellen widmet und die ihren Fotografien einen besonderen, nachhallenden Klang verleihen. Das Potsdam Museum würdigt nun ihr uvre mit einer Retrospektive. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt auf der Porträtfotografie. Schulz-Fieguth fokussiert Momente menschlicher Nähe und Verwundbarkeit und setzt sie unprätentiös in Szene. Dabei begegnet sie den Modellen - ob Wissenschaftler oder Künstlerfreund, ob Menschen mit Behinderungen oder im hohen Alter - stets respektvoll. Voyeurismus ist ihr fremd; ihre Arbeiten zeugen von Vertrautheit mit den Abgebildeten. Sie entfalten im Zusammenspiel aus natürlicher Schönheit und Verletzbarkeit eine verstörende, ergreifende Ästhetik. Vielfältig lotet die Künstlerin auch die Möglichkeiten und Grenzen sozialen Zusammenlebens aus. Sie begleitet den Alltag in einer Kommune, in der Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenlebten, erzählt den leidvollen Prozess des Sterbens und gibt vertrauliche, atmosphärische Einblicke in das Innenleben des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz. Ebenso behutsam und sinnlich dokumentiert sie das städtische Leben, hält architektonische Spuren und Überreste vergessener Zeiten und den Lauf der Jahreszeiten fest. Ihre Motive findet sie immer wieder in ihrem Heimatort Potsdam. Sie führt Zwiesprache mit den kriegszerstörten Skulpturen des Potsdamer Stadtschlosses und beobachtet die Stimmungen am Heiligen See, an dessen Ufer sie ihren Rückzugsort gefunden hat.