Beschreibung
Der neue Band der Hamburgischen Lebensbilder zeichnet die Lebensläufe von vier Persönlichkeiten nach, die vom späten 18. bis ins 20. Jahrhundert als Notare in Hamburg wirkten. Die Biographien vermitteln einen plastischen Einblick in die politische und soziale Wirklichkeit Hamburgs der letzten zwei Jahrhunderte und beleuchten die Entwicklung eines Berufsstandes, der in der Öffentlichkeit wenig Aufmerksamkeit findet.
Kompetent und anschaulich beschreiben die Autoren die Anfänge des hamburgischen Notariats am Beispiel des Johann Heinrich Hübbe (1771-1847), der die Wandlungen des Notarberufs unter der französischen Herrschaft bis zur anschließenden Neuordnung erlebte und in den folgenden Jahrzehnten das Bild dieses Berufsstandes maßgeblich prägte. Die Abwendung vom rein handwerklichen Aspekt hin zu einer wachsenden Akademisierung des Notariats erzählt der Band am Beispiel Eduard Schramm (1809-1875). Mit Gabriel Riesser (1806-1863) begegnet uns der erste jüdische Notar im vormärzlichen Hamburg, dessen hartnäckig umkämpfte Zulassung sich als Meilenstein seines Erfolges begreifen lässt. Der Band endet mit einem Porträt des Notars Hans Harder Biermann-Ratjen (1901-1969), der als Kultursenator das Hamburger Kulturleben der Nachkriegszeit nachhaltig prägte.
Die lebendige Schilderung dieser Lebenswege leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte des modernen Notariats in seiner hamburgischen Prägung. Den Biographien ist eine kurze Einführung in die ältere Geschichte des Berufsstandes vorangestellt. Ergänzend findet sich im Anhang die Genealogie einer Hamburger Notarsozietät sowie ausführliche Quellen- und Literaturhinweise.