Beschreibung
Das Buch untersucht erzählende Werke, in denen Personen andere – zum Teils ebenfalls narrative – Texte lesen. Oftmals hat dies für die Lesenden fatale Konsequenzen: Realität und Fiktion geraten mehr oder minder durcheinander. Dem Versuch, vergangene literarische Welten in der Gegenwart nachzuleben, liegt – wie im Falle Don Quijotes – eine Mischung aus Verrücktheit und Genialität zugrunde, und er mündet häufig in ein endloses Fabulieren, bei dem es auch darum geht, andere zum Miterleben und -konstruieren dieser Welten zu verführen.
Die Diskussion um die Vermischung virtueller und realer Welten und die damit einhergehenden Konsequenzen hat zudem einen aktuellen Bezug: So ist beispielsweise der Topos „Lesen ist gefährlich“ heutzutage bekannt aus anderen Zusammenhängen – etwa der Auseinandersetzung um Medien wie Film und Fernsehen. Hier wird gezeigt, daß diese Diskussion so alt ist wie die Kunst selbst und darüber hinaus einen Weg darstellt, neue Kunstformen zu schaffen.
Denn so, wie sich lesende Figuren über die Lektüre indirekt mit ihrer eigenen realen Umgebung und den in ihr herrschenden Spielregeln auseinandersetzen, stellt die Lektüreinszenierung für die Autoren ein willkommenes Mittel dar, um die Entstehungsbedingungen von Literatur zu thematisieren. Dieses Spiel mit Regeln gegen Regeln führt, wie hier gezeigt wird, zur Fruchtbarmachung neuer Romanformen, mit anderen Worten zum Roman als perpetuum mobile.