Beschreibung
Angesichts der aktuellen Weltlage, die von einem bislang unbekannten und von niemandem vorausgesehenen Ausmass von Gewalt bestimmt wird, die sich auf Gott und die heiligen Schriften beruft, begibt sich der Ägyptologe und Kulturtheoretiker Jan Assmann auf die Suche nach dem Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und monotheistischen Religionen. Vor allem auf die Exklusivität des einen Gottes sowie das immer wieder beschworene Bild eines eifernden, zürnenden, strafenden Gottes führt der Autor mithilfe von Zitaten aus dem Alten Testament diese Disposition zur Gewalt zurück. Auch wenn es einen Zusammenhang zwischen dem ausschliesslichen Wahrheitsbegriff des Monotheismus und der Gewalt in der Sprache gibt, bestreitet Assmann, dass die Gewalt eine dem Monotheismus notwendig eingeschriebene Konsequenz darstelle. Vielmehr entstammt die Gewalt letztlich jenem politischen Druck, aus dem der Monotheismus den Einzelnen befreien will.
Autorenportrait
Jan Assmann, geboren 1938, Studium der Ägyptologie, Klassischen Archäologie und Gräzistik in München, Heidelberg, Paris und Göttingen; seit 1976 o. Professor für Ägyptologie in Heidelberg. Gastprofessuren in Paris, Jerusalem und den USA. Seit 1967 epigraphisch-archäologische Feldarbeit in Theben-West. Zahlreiche Publikationen und Aufsätze zur ägyptischen Religion, Geschichte, Literatur und Kunst sowie zur allgemeinen Kulturtheorie und Religionswissenschaft. Zahlreiche Auszeichnungen, etwa Max-Planck-Forschungspreis (1996); Deutscher Historikerpreis (1998).