Beschreibung
Oscar Peterson ist einer der ganz großen Jazz-Virtuosen. Fast fünfzehn Jahre lang arbeitete der legendäre Pianist an seiner Autobiografie. Das Ergebnis ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Denn Petersons Karriere umfasst immerhin sechzig Jahre Jazz-Geschichte, die er in seinem Buch selbst Revue passieren lässt. Er schildert seine Kindheit und Jugend in Kanada, seine musikalische Entwicklung vor dem sozialen und politischen Hintergrund in Nordamerika und seinen Aufstieg zur Leitfigur des Jazz, der 1949 mit seinem US-Debüt in der New Yorker Carnegie Hall seinen Anfang nahm. Seinem Manager und engsten Freund, dem Impresario Norman Granz, widmet er ein Kapitel, und er erzählt von seinen Begegnungen mit anderen Jazz-Größen wie Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Buddy Rich, Coleman Hawkins, Lester Young, Roy Eldridge oder Ray Brown. Auch seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Label MPS (Musikproduktion Schwarzwald) ist ihm ein kleines Kapitel wert. Im dritten Teil befasst sich Peterson mit offenem und verstecktem Rassismus und mit politischen Fragen; lesenswert ist zudem ein kulturpolitischer Aufsatz über den "Verrat am Jazz". Und zum Schluss kommt auch die persönliche Ebene, gewürzt mit Anekdoten und satirischem Touch, nicht zu kurz: Peterson berichtet über Missgeschicke bei Freizeitaktivitäten, über die Geschichte seiner Ehen und über seine "fortwährende Suche nach wahren Freunden". Für den Bassisten Ray Brown schrieb er sogar ein längeres Gedicht, und auch anderen Weggefährten widmet er Verse. Meine JazzOdyssee gehört ohne Zweifel zu den besten Büchern aus der Feder eines Jazzmusikers. Es wendet sich weniger an die eingefleischten JazzExperten, sondern eher an ein interessiertes breites Publikum, das den Menschen hinter der Legende besser kennenlernen möchte.
Autorenportrait
Oscar Peterson wurde 1925 in Montreal, Kanada, als Sohn karibischer Einwanderer geboren. Mit zwanzig nahm er seine ersten Platten für RCA auf; in den Fünfzigern machte er Karriere als brillanter Begleitpianist der Konzertserie "Jazz at the Philharmonics" von Norman Granz sowie bei unzähligen Aufnahmesessions. Er spielte mit nahezu allen Jazz-Größen - von Louis Armstrong über Dizzie Gillespie bis hin zu Charlie Parker. CoAutor Richard Palmer ist Professor in Cambridge und war sein Leben lang Jazz- Fan. Neben seiner Mitarbeit am Jazz Journal International schrieb er zahlreiche Bücher, unter anderem über Oscar Peterson, Stan Getz und Sonny Rollins.