Beschreibung
Ein Blick in die Bilanz von Google alias Alphabet verrät, dass das Geschäft mit Wörtern und Bedeutungen milliardenschwer ist. Die Versteigerung von Begriffen für die Suchmaschinenwerbung ist die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle des Digitalkonzerns und eines der erfolgreichsten Geschäftsmodelle der Netzökonomie. Über die digitalen Begriffsbörsen, deren Konjunkturen die Kommunikation in den sozialen Netzwerken dominieren, etabliert sich schleichend eine monetäre Grammatik. Diese verändert die Schriftkultur und ihre Institutionen ebenso umwälzend wie den gesellschaftlichen und medialen Diskurs. Gleichzeitig gefährdet sie ein hundert Jahre älteres bedeutungsökonomisches Konzept, das eine langfristige semantische Anlagestrategie verfolgt und auf ein narratives Management setzt: die Marke.
Autorenportrait
Michael Esders, 1971 geboren, Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie. 1999 Promotion über Kurze Prosa. Arbeitete als Journalist und in der Unternehmenskommunikation. Zuletzt erschien: Ware Geschichte. Die poetische Simulation einer bewohnbaren Welt. Bielefeld: Aisthesis 2014.
Inhalt
I Alphabetisches Kapital
Eröffnungsbilanz? ? Sprache als Geld, Geld als Sprache ?? Sprachmärkte?
II Markenzeichen
Hieroglyphisches Kapital ? Ästhetischer Mehrwert?? Mundwasser und modrige Pilze ? Wortmarken und Kabbala? ? Markenwert ? Marken als symbolische Formen? ? Narratives Management ? Baumarkt in Babylon ? Ausweitung der Markenzone ? Alpha-bet
III Begriffsbörsen
Marke und Domain ? Wortwerbung und Maschinenoptimierung ? Kurswert der Begriffe ? Monetäre Grammatik??? Enzyklopädisches Geschäftsmodell ? Frühe Sprachökonomien ? Konjunkturen und Diskurse ?? Wortwertschöpfung? ? Am Fließband des Geistes??? Mensch-Maschine-Schnittstelle? ? Kommunikative Betriebssysteme??? Kritik des kurrenten Sprechens??? Algorithmischer Stil?
IV Grenzen der Bedeutungsökonomie
Privatisiertes Gemeingut? ? Semantische Erschöpfung? ? Widersprüchliche Kapitalisierung?
V Literatur