Beschreibung
Mindestens 780 Menschen wurden seit dem 11. Januar 2002 in das extraterritoriale Gefangenenlager Guantánamo Bay entführt. Sebastian Köthe erzählt die Geschichte von Widerstand und Folter im Lager anhand der Zeugnisse der Gefangenen. Er analysiert Knotenpunkte wie Isolation und Beziehungsstiftung, Hungerstreik und Zwangsernährung, Gefangenschaft und Suizid. Dies führt zur Diagnose einer Folterkultur, an der Politik und Künste teilhaben. Folter wird einerseits ausgestellt, um ganze Bevölkerungsgruppen zu bedrohen und die Exekutive zu ermächtigen, und andererseits verheimlicht und verharmlost, um Täter*innen zu schützen. Am Beispiel von Spiel- und Dokumentarfilmen sucht dieser Band nach den Konturen einer Antifolterkultur, die auf die Zeugnisse der Überlebenden antworten könnte.
Autorenportrait
Sebastian Köthe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Ästhetik der Zürcher Hochschule der Künste. Er studierte Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin sowie Kulturwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Am Graduiertenkolleg »Das Wissen der Künste« an der Universität der Künste Berlin wurde er mit der Arbeit »Guantánamo bezeugen« promoviert.