Beschreibung
Erzählen ist ursächlich mit Stellungnahme und Wertung verknüpft. Das Spektrum dieser axiologischen Implikationen reicht von der möglichst sachlichen bis hin zu einer stark attribuierenden oder urteilenden Darstellung, die (un-)merklich in die Manipulation abgleiten kann. Das (Be-)Werten und (Be-)Urteilen hat trotz der enormen Tragweite für Gesellschaft und (Geistes-)Wissenschaft bisher jedoch kaum theoretische Reflexion erfahren. Die Beiträger*innen des interdisziplinären Bandes setzen genau hier an, wobei die Mechanismen der Urteilsimplikationen in Kunst, Literatur, Fotografie, Videogames, Karikaturen, aber auch in Journalismus und Soziologie im Blickfeld stehen. Angesichts von political correctness, der me too-Bewegung und der Diskussion um fake news ist diese theoretische Reflexion des Wertens und Urteilens unerlässlich und hochaktuell.
Autorenportrait
Anja Burghardt (Dr. phil.), geb. 1973, lehrt und forscht im Bereich der slavistischen Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Slavische Philologie der LMU MÜnchen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören neben der Narratologie und Lyrik auch polnische und russische Fotografie und Fotoreportage. Nora Scholz (Dr. phil.), geb. 1978, lehrt und forscht im Bereich der slavistischen Literatur- und Kulturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Urteilsimplikationen in den russischen und südslawischen Gegenwartsliteraturen, das Werk von Vladimir Nabokov sowie altrussische Literatur und Kultur.