Beschreibung
Wann ist ein Sprachgebrauch angemessen? Neue Antworten auf eine Frage, die seit der antiken Rhetorik aktuell geblieben ist. Lange Zeit stand die Untersuchung der Sprache als System von Zeichen und Regeln ihrer Verknüpfung im Zentrum sprachwissenschaftlichen Arbeitens. In den letzten Jahren wird jedoch die wissenschaftliche Analyse des Sprachgebrauchs, der konkreten Sprachverwendung in bestimmten Kontexten und mit bestimmten Funktionen immer wichtiger. Dabei zeigt sich, dass mit dem Wert der Angemessenheit wieder ein kritisches Moment akzeptiert wird, denn Sprache im Gebrauch lässt sich kritisieren, Sprache als System kaum. Zudem - und hier werden neue oder zumindest neu konturierte Themen der Sprachwissenschaft sichtbar - wird Sprache immer mehr in ihrer Komplexität wahrgenommen und beschrieben: medial, semiotisch, funktional, lokal. Damit richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Oberfläche der Sprache und die Verweisstrukturen insbesondere der Schrift. Dieses Heft der Reihe Valerio stellt einige der neuen Ansichten vom Sprachgebrauch vor und führt sie an Beispielen aus. Mit Beiträgen u. a. von William Dodd, Friedrich Forssman, Nina Janich, Angelika Linke, Lothar Müller, Uwe Pörksen.
Autorenportrait
Jürgen Schiewe, geb. 1955, ist Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald. Veröffentlichungen u. a.: Sprachkritik. Ansätze und Methoden der kritischen Sprachbetrachtung (zusammen mit Jörg Kilian und Thomas Niehr, 2010); Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur (Mitherausgeber, 2005 ff.); Die Macht der Sprache. Eine Geschichte der Sprachkritik von der Antike bis zur Gegenwart (1998). Wann ist ein Sprachgebrauch angemessen? Neue Antworten auf eine Frage, die seit der antiken Rhetorik aktuell geblieben ist.